Deutsche Meisterschaften
Vergangenes Wochenende starteten mit Stephanie Killmann (TV Fürstenfeld) und Pierre Kaltenbacher (HSV OL Wiener Neustadt) zwei Österreicher bei den Deutschen Meisterschaften im Sprint und einem Bundesranglistenlauf über die Langdistanz, beides als World Ranking Event klassifiziert. Georg Sengstschmid berichtet.
Samstag, 16. Juni – World Ranking Event Sprintdistanz, Bottrop Stadtpark bzw. Innenstadt
Der Vorlauf fand im Stadtpark von Bottrop statt. Das Gelände ist sehr offen und schnell belaufbar, aber dennoch sehr abwechslungsreich (offene Flächen, Häuser, kleine Waldflecken, Gartenanlagen, Stadionbereich, diverse Wasseranlagen). Sowohl Stephanie Killmann (TV Fürstenfeld) als auch Pierre Kaltenbacher (HSV OL Wiener Neustadt) liefen ein klassisches Qualifikationstempo, d.h. Wettkampftempo ohne „zu drücken“. Am Ende reichte es für beide zur Laufbestzeit in den jeweiligen Vorläufen.
Nach knapp drei Stunden Regenerationszeit stand das Finale am Programm. Diesmal jedoch in der Innenstadt von Bottrop. Die Finalläufe waren technisch äußerst anspruchsvoll, v.a. durch unzählige unpassierbare Mauern und Zäune und clever gewählten Postenstandorten. Als exzellenter Bahnleger zeichnete sich für Vorlauf und Finale Alexander Lubina aus. Lubina selbst ist ein international erfahrener Sprintspezialist, was man sehr deutlich an der professionellen Bahnlegung erkennen konnte.
Für Stephanie lief es im Finale nicht ganz so gut, passierte ihr doch schon zum ersten Posten ein größeres Missgeschick. Trotz einiger weiterer Fehler gelang ihr mit einer sehr guten physischen Leistung noch der 8. Rang. „Natürlich bin ich enttäuscht, ich habe schon zum ersten Posten einen großen Fehler von 2 min gemacht und bin dann nur sehr schwer ins Rennen gekommen. Mit meiner Laufleistung kann ich zufrieden sein, das ist für heute das Positive zum Mitnehmen“ so Killmann.
Besser lief es für Pierre bei den Herren. Auch ihm unterliefen einige kleinere Fehler, aber auch er kämpfte verbissen um jeden Meter. Am Ende reichte es für den zweiten Rang beim World Ranking Event. Patrick Hofmeister erwischte als Einziger einen fehlerfreien Lauf und gewann mit 14:36 vor Pierre und Robert Krüger. Wie knapp es dabei zuging zeigt die Tatsache, dass zwischen dem dritten, vierten und fünften jeweils nur eine Sekunde liegt. „Beinahe perfekt. Es scheint fast so, als ob ich die Strapazen vom 24-Stunden-OL wieder überwunden habe. Oder vielleicht war es auch nur die sehr gut lesbare Karte und die beiden ausgezeichneten Bahnanlagen die mich so beflügelten. Auf alle Fälle die mit Abstand besten Sprintläufe dieses Jahres – keine Frage“ so Kaltenbacher zum gesamten Renntag.
Ergebnisse Sprint A-Finals
Damen
1. Hermans Aline BEL 16:51
2. Oeyen Greet BEL 17:12
3. van de Riet Dunja NED 19:13
4. Zelenina Ekaterina GER 19:21
5. Winkler Marie GER 19:27
6. Jänich Isabell GER 20:15
7. Zwikker Sadie NED 20:16
8. Killmann Stephanie AUT 20:47
9. Wollmerstädt Katerina GER 21:02
10. Freigang Farina GER 21:17
Herren
1. Hofmeister Patrick GER 14:36
2. Kaltenbacher Pierre AUT 15:01
3. Krüger Robert GER 15:08
4. Hofmeister Christoph GER 15:09
5. Riechers Sören GER 15:10
6. Lösch Sören GER 15:16
7. Horst Ingo GER 15:23
8. Teich Christian GER 15:27
9. Körner Ralph GER 15:40
10. Roßnegger Christian GER 15:44
Sonntag, 17. Juni – World Ranking Event Langdistanz, Köllnischer Wald
Die Langdistanz wurde im Massenstartverfahren abgewickelt, was vor allem bei den Herren zu einer wahren Härteorgie mit beinharten Mann-gegen-Mann-Duellen ausartete. Das Laufgebiet war relativ flach und die Wetterlage der letzten Wochen ließ Farn, Brennessel, Dornen und Co. kräftig sprießen.
Die Damen hatten 12,4 km zu absolvieren, wobei Stephanie dies als Test für die JWOC-Langdistanz nahm und bezüglich Verpflegung und Renneinteilung etwas ausprobierte. Mit einer starken Leistung platzierte sie sich auf dem 6. Rang. „Nach ca. 60% hatte ich einen Einbruch und musste mich sehr quälen. Gegen Ende des Rennens ging es dann wieder deutlich besser“ so eine erschöpfte aber zufriedene Stephanie Killmann.
Die Herren hatten an diesem Tag 16,2 km zu absolvieren, wobei die Junioren die gleiche Strecke liefen. Nach ca. 30 min setzte sich ein Paket mit fünf Läufern ab, darunter auch Pierre. Durch mehrere Suchaktionen im hohen Farnkraut kamen die Verfolger aber immer wieder heran, sodass Sisyphus seine wahre Freude gehabt hätte. Am Ende kam es zu einem Ausscheidungsrennen bei dem Kaltenbacher bis zuletzt vorne den Ton angab. Erst eine unglückliche Mikro-Routenwahlentscheidung brachte schließich Christoph Hofmeister in Front. Am Ende gewann dieser 2 sec vor Pierre und weiteren 7 sec vor Jens Köhler. „Die Teilstrecke zurück in den Stadionnahbereich war gnadenlos. Ein Ausscheidungsrennen par excellance. Wie knapp es schlussendlich herging sieht man ja an den Ergebnissen. Aber das ständige vorne weglaufen und wieder eingeholt werden war eine amüsante Abwechslung, wenngleich es mir lieber gewesen wäre, dass mit dem wieder-eingeholt-werden wäre nicht passiert. Schade dass ich nicht öfter Läufe habe, wo ich auch laufen kann und nicht den Großteil der Zeit als Gämse mit klettern verbringe ;-).“
Ergebnisse Landdistanz
Damen
1. Winkler Marie GER 93:02
2. Müller Insa GER 93:28
3. Oeyen Greet BEL 95:39
4. Depta Monika POL 96:40
5. Seib Jenny GER 101:53
6. Killmann Stephanie AUT 102:22
7. Zwikker Sadie NED 120:02
8. Freigang Farina GER 121:05
9. van Opstal Lieke NED 125:11
10. Jänich Isabell GER 127:41
Herren
1. Hofmeister Christoph GER 93:39
2. Kaltenbacher Pierre AUT 93:41
3. Köhler Jens GER 93:50
4. Bergmann Sebastian GER 94:06
5. Krüger Robert GER 94:30
6. Körner Ralph GER 95:07
7. Riechers Sören GER 95:14
8. Hofmeister Patrick GER 95:25
9. Voigt Jan GER 95:29
10. Lösch Sören GER 96:17